OpusInside

Mitarbeiter­vor­stellung Philipp Scherer

LEGO für Erwachsene

Manchmal werden wir gefragt, ob wir eigen sind? Das sind wir! Und nehmen das als Kompliment. Wie eigen wir sind, zeigt sich an jedem einzelnen OPUSianer. Mit Philipp Scherer begeben wir uns in ferne Galaxien, lassen uns von Supernovas blenden und schweben in Gedanken durch das All. Wer nicht weiß, was eine Erbse mit dem Weltraum zu tun hat, der sollte auf jeden Fall weiterlesen.

1. Philipp, jetzt überraschst du uns aber mit dem Thema Astronomie. Woher kommt deine Begeisterung für das Universum?

Das ging schon früh los. Erstmal ist LEGO schuld. Und dann mein Dad, der mir passend zum zusammengebauten Raumschiff eine große Mondlandschaft samt Krater aus Pappmaché gebaut hat. Lag unterm Weihnachtsbaum, der Bub war hin und weg.

2. Hast und nutzt du ein Teleskop?

Hmm, nein – und ehrlich gesagt hat mich durch ein Teleskop schauen irgendwie noch nie gejuckt, ich schau mir lieber die Aufnahmen vom Weltraumteleskop Hubble an.

3. Was genau fasziniert dich dann an der Astronomie?

Ich glaube, im Wesentlichen sind es erstmal Ästhetik und Design im All. Ich liebe Oberflächenaufnahmen von fernen Welten wie Mars oder Merkur, die Ringsysteme des Saturn und deren Spiel von Farben, Licht und Schatten. Eine explodierende Supernova, eine grüne Erbsengalaxie oder Neptun in sein geheimnisvolles Blau gehüllt – einfach schön.

Ich hab auch das Staunen wieder ganz neu gelernt, das Staunen über die unfassbaren Dimensionen von fast allem, was da oben abgeht. Ich höre im Auto oder beim Joggen verschiedene Science-Podcasts zum Thema – und es sind immer die Aspekte, die schwer zu fassen sind, die mich packen. Ein Beispiel: Vor kurzem konnte eine Sternenexplosion fotografiert werden, deren Licht geschmeidige 55 Millionen Jahre gebraucht hat, bis es bei uns war. Ganz schön weit weg. Und ganz schön bääm!

Es ist einfach das Große, Ferne und Fremde der Schöpfung. Das drückt den Knopf in mir. Boldly go where no man has gone before, und so …

4. Wärst du gerne mal bei einer Mission dabei?

Oh ja, ich wäre zum Beispiel gern mit der Mission »Cassini-Huygens« zum Saturnsystem geflogen. Die war zwar unbemannt und ist am Ende draufgegangen, aber egal. 1997 gestartet, 7 Jahre mit ca. 42.000 km/h durchs All gebrettert, dann 2005 einen Lander auf dem Eismond Titan abgesetzt, weitere 12 Jahre den Saturn umrundet – mit zig Durchflügen durch seine Ringsysteme – und schließlich majestätisch in seiner Atmosphäre verglüht. Aber auch nur Teammitglied von Mission Control gewesen zu sein hätte mir gereicht, wo man sich über jeden Funkpieps von der Sonde gefreut hat wie ein Schnitzel.

Und wenn ich zukünftig doch mal wo hinfliegen dürfte, dann wäre das der Saturnmond Titan. Eine gelbe, dunstige, arschkalte Welt (-180°C …), mit Gebirgszügen aus Eis und Flüssen und Meeren aus flüssigem Methan, Windstille am Boden und tausende km/h schnellen Stürmen etwas weiter oben.

Es gibt übrigens ein Audiofile von der Oberfläche des Titan: Gänsehaut pur!

5. Was müssen wir uns unbedingt mal anschauen?

Es gibt 3 Aufnahmen, die ich jedem ans Herz legen kann:

Die eine nennt sich »Pale Blue Dot«, ein Foto der Erde im fahlen Lichtschimmer, aufgenommen 1990 aus einer Entfernung von 6 Milliarden Kilometern. Bevor der Sonde Voyager 1 auf ihrem Weg in den interstellaren Raum langsam, aber sicher der Saft ausging, hatte man sie um 180° gedreht und ein Bild geknipst. In diesem Foto nimmt die Erde nur 1-2 Pixel Platz ein, löst aber irgendwie ein Heimweh aus, das die Menschen damals stark bewegt hat.

Das zweite Foto nennt sich »Hubble Deep Field«. Entstanden ist es dadurch, dass man Hubble 1995 auf einen winzigen, völlig schwarzen und leeren Fleck im All ausgerichtet hatte und ca. 10 Tage belichten ließ. Einfach auf gut Glück und aus reiner Neugierde, ob da wirklich nichts ist. Das Ergebnis war ein abgefahrenes Wimmelbild aus Sternen und Galaxien, die sich in bis zu 12 Milliarden Lichtjahren Entfernung befinden.

Und dann natürlich das erste Foto eines supermassereichen Schwarzen Loches aus dem Jahr 2017-2019 (die Datenmenge der 60 virtuell verknüpften Teleskope auf der ganzen Erde war so riesig, dass man erstmal 2 Jahre für die Auswertung gebraucht hat). Da sieht man die Ränder eines Dings, 6,5 Mrd. Mal schwerer als unsere Sonne, ein alles verschlingendes Monster, das nicht mal Licht entkommen lässt. Und trotzdem ist eine Aufnahme geglückt.

Einfach mal googeln, lohnt sich!

6. Konntest du deine Familie schon für dein Hobby begeistern?

Naja, zu ihrem Leidwesen können sie ja nicht flüchten … Aber meine Zwillinge lieben die abendliche Papazeit, wenn er als Erklärbär von großen Raketen, neugierigen Mars-Rovern und Missionen zu fremden Sternen erzählt.

Dann liegt noch die SPACE rum und das ein oder andere Poster verweist auch auf mein Hobby. Und wenn ich nicht ganz so nerdig drauf bin, ist das auch für meine Frau erträglich.

7. Wir haben ja neun Prinzipien, nach denen wir arbeiten und handeln. Welches davon ist deins?

Eindeutig »Stay Hungry«. Neugierig bleiben, immer wieder in Neues einarbeiten und spannende Details entdecken gehört zu meinem Job täglich dazu. Hört auch nie auf. Ähnlich wie das Weltall.

Danke, Philipp … weitermachen!

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